Silber richtig pflegen und lagern zum Werterhalt

Silber richtig pflegen und lagern zum Werterhalt

Februar 26, 2021 0 Von Goldkaufen.de Redaktion

Milchflecken, Anlaufen und Fingerabdrücke bei Münzen und Barren aus Weißmetallen vermeiden

Wer in Edelmetalle zum Vermögensaufbau investiert oder besondere Stücke sammeln möchte, muss sich nicht nur mit der Frage der diebstahlsicheren Unterbringung auseinandersetzen. Damit Münzen oder Barren keine Wertminderung durch Kratzer, Dellen oder andere Oberflächenbeschädigungen erfahren, kommt es ebenfalls auf die richtige Lagerung und Handhabung an. Im Gegensatz zu Gold ist Silber wesentlich empfindlicher, ungeschützt kann es dunkel anlaufen. Außerdem können sich unschöne Milchflecken bilden. Nur schwer wieder wegzubekommen sind überdies Fingerabdrücke, wenn Silbermünzen direkt angefasst werden. Unser Beitrag informiert über die verschiedenen Aufbewahrungssysteme und gibt nützliche Tipps zu Lagerung und Pflege von Anlageprodukten aus Silber.

Silbermünzen und -barren besser mit Handschuhen oder Pinzette anfassen

Insbesondere Sammler möchten ihre Schätze gerne von Zeit zu Zeit begutachten und quasi unter die Lupe nehmen. Münzen und Barren aus Silber faszinieren durch ihre glatten und glänzenden Oberflächen und ihren stilvollen Schimmer. Zudem liegen die Produkte angenehm in der Hand. Doch auch saubere Hände hinterlassen Fettrückstände auf den empfindlichen Oberflächen, die nur schwer wieder zu entfernen sind. Das gilt ebenfalls für die Randseiten. Und Experten raten davon ab, Anlage- oder Sammlerprodukte mit Silberputztüchern, Reinigungsbädern oder anderen Mitteln zu säubern, da diese meist Rückstände hinterlassen.

So schwer es auch fällt, wer den Wert seiner Silbermünzen oder Silberbarren erhalten möchte, sollte darauf verzichten, sie direkt anzufassen. Das Tragen handelsüblicher Baumwollhandschuhe ermöglicht das Berühren unverpackter Silbermünzen, ohne dass die Oberflächen verschmutzt werden. Sie sollten gut sitzen und sauber gehalten werden. Eine Alternative stellen spezielle Pinzetten dar, die über eine Kunststoffbeschichtung verfügen. Die Gummierung ermöglicht nicht nur ein sicheres Greifen der Münzen, ohne dass diese abrutschen, sie verhindert auch Kratzer auf dem Rand oder der Ober- und Unterseite.

  • Tipp: Baumwollhandschuhe oder Münzpinzetten sind im gut sortierten Edelmetallhandel (stationär oder online) als Zubehör erhältlich.

Warum wird Silber an der Luft dunkel?

Gegenüber Gold besitzt Silber die Eigenschaft, dunkel anzulaufen, wenn es längere Zeit ungeschützt gelagert wird. Münzen oder Barren werden dann mit einer Patina überzogen, welche den schönen Glanz zerstört. Wer Silberschmuck trägt oder echtes Silberbesteck nutzt, kennt diesen Effekt. Verantwortlich dafür ist eine chemische Reaktion. Silber oxidiert, sobald es Kontakt mit Schwefelwasserstoff hat, der in kleinsten Mengen ebenfalls in der Luft enthalten ist. Es bildet sich Silbersulfid, auch Schwefelsilber genannt, auf der Oberfläche von Anlageprodukten, das sich als bräunlich-schwarze Verfärbung zeigt.

Die Patina lässt sich zwar mit Silberbädern oder getränkten Reinigungstüchern entfernen, jedoch leiden die Anlagestücke unter dem Prozess. Denn von der Oberfläche wird nicht nur die Verfärbung entfernt, sondern meist auch geringe Mengen Silber abgetragen, die im Reinigungsbad zurückbleiben. Oberflächlich betrachtet wirken die Silbermünzen zwar wieder wie neu, doch erkennt das geübte Expertenauge die feinen Unterschiede. Weniger aggressiv zum Metall verhält sich herkömmliches Spülmittel, das mit Wasser verdünnt wird. Allerdings ist dieses Hausmittel nicht in der Lage, starke Ablagerungen zu entfernen.

  • Achtung historische Silbermünzen: Anders als bei modernem Anlagesilber ist eine Patina bei historischen Silbermünzen durchaus gewünscht. Numismatiker ermitteln durch die verschiedenen Ablagerungen das Alter der Münzen und dessen Authentizität. Daher sollte die Oxidation allenfalls von einem Fachmann entfernt werden.

Beschädigungen und Anlaufen durch Einschweißen verhindern

Zwar behalten auch angelaufene Silbermünzen zumindest ihren Metallwert, dennoch muss bei Oberflächenschäden mit Preisabschlägen im Verkaufsfall gerechnet werden. Bei Bullionmünzen, die überwiegend der Vermögensbildung dienen, fallen die Abschläge deutlich geringer aus als bei Sammlerstücken. Diese bestechen meist durch ihre aufwendigeren Prägequalitäten mit polierten Ronden oder als Hochreliefausführungen. Ihr Wert definiert sich ebenfalls über den Erhaltungsgrad.

Daher sollten unverpackte Münzen, Barren oder Münzbarren aus Silber möglichst gleich nach dem Erwerb luftdicht versiegelt werden. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine einfache und effektive Methode stellt das Einschweißen einzelner Münzen in Folie dar. Dazu eignet sich ein handelsübliches Folienschweißgerät mit integrierter Vakuumier-Funktion, wie es häufig auch im Haushalt genutzt wird. Die Qualität der PVC-Beutel sollte allerdings nicht zu leicht sein und das Material keine Weichmacher enthalten. Diese verhalten sich wie Lösungsmittel, die nach einiger Zeit den Kunststoff aufquellen lassen.

Das Gerät saugt in einem einzigen Arbeitsschritt die komplette Luft aus dem Beutel und verschließt diesen. Auf diese Weise lassen sich lose Münzen luftdicht verpacken, aber auch Silbermünzen in Kapseln oder ganze Münztuben, die schon einmal geöffnet wurden. Beim späteren Aufschneiden der Verpackung füllt sich die Folie wieder mit Luft und der Inhalt kann problemlos entnommen werden.

Transparente Münzkapseln – die elegantere Lösung

Neben einfachen Münztaschen und Folien empfehlen sich auch geschlossene Blisterverpackungen zur Aufbewahrung von Silberanlageprodukten. Häufig werden diese zusammen mit dem jeweiligen Produkt angeboten. Sollte keine alternative Verpackung zur Verfügung stehen, ist ein luftdicht abschließender Blister gut geeignet. Zudem können Münze oder Barren durch das transparente Material betrachtet werden.

Eine noch elegantere Lösung stellen spezielle Münzkapseln aus hochtransparentem Acrylglas dar. Für gängige Bullionmünzen wie American Eagle, Australian Kangaroo, Maple Leaf oder Wiener Philharmoniker werden sie passgenau in den jeweiligen Stückelungen angeboten und schließen sie von allen Seiten ein. Der kratzfeste Kunststoff bietet einen ausgezeichneten Schutz vor mechanischen Einflüssen wie Stößen oder Kratzern.

Zudem erreichen die Kapseln eine hohe Luftdichtigkeit – wenn auch häufig nicht hundertprozentig. Das liegt daran, dass sie minimal größer sind als die Münze selbst, damit diese locker, aber nicht mit zu viel Spielraum eingelegt werden kann. Eine gewisse Luftmenge lässt sich daher nicht vermeiden.

Münztuben und Masterboxen für größere Mengen

Während sich Folien, Münztaschen und Kapseln eher zur Aufbewahrung einzelner Silbermünzen eignen, benötigen Kapitalanleger häufig größere Verpackungseinheiten. Diese lassen sich mithilfe von Münztuben oder Masterboxen realisieren. Tuben bestehen in der Regel aus teiltransparentem Kunststoff und sind mit einem passenden Deckel ausgestattet. Meist finden in den wiederverschließbaren Kunststoffbehältern 20 bis 25 Münzen der gleichen Einheit Platz. Werden Münztuben bereits bestückt erworben, sind sie häufig mit einem schützenden Konservierungsmittel gefüllt, das ein Anlaufen verhindert und werden anschließend versiegelt.

Eine besonders effektive Stapelmöglichkeit im Heimsafe oder Bankschließfach bieten Master- oder Monsterboxen, die viele Münztuben aufnehmen können. Auf diese Weise lassen sich bis zu 500 Silbermünzen auf kleinem Raum unterbringen. Da jede Münztube einzeln verschlossen ist, benötigen die großen Boxen keine weitere Versiegelung mehr.

Milchflecken vermeiden durch Schutzlösungen

Eine weitere unschöne Eigenschaft mancher Silbermünzen ist die Bildung so genannter Milchflecken, in der Fachsprache auch »Milky Spots« genannt. Dabei handelt es sich um blasse Verfärbungen von weißer Farbe, die entweder bereits im ersten Prägejahr oder einige Zeit später entstehen können. Sie zeigen sich als kleine Sprenkler oder große Flächen auf der Münzoberfläche.

Die Ursache für diese Milchflecken ist bis heute ungeklärt. Experten vermuten, dass die Milchfleckenbildung bereits während der Produktion entsteht. Beim Reinigen der Ronden (Rohlinge vor der Prägung) können Rückstände des Reinigungsmittels zurückbleiben und den Prägevorgang beeinflussen. Hersteller ersetzen häufig derart verunreinigte Silbermünzen und führen sie durch Einschmelzen zurück in den Produktionsprozess.

Darüber hinaus lassen sich Milchflecken wie auch Oxidationsschäden durch Zugabe von Schutzlösungen vermeiden. Im Zubehörhandel sind spezielle Gase oder Gels erhältlich, welche in die Münztuben eingefüllt werden können. Sie wirken wie eine Schutzschicht und konservieren das Silber.

  • Tipp: Im Weinfachhandel ist ein Edelgas zur Frischhaltung geöffneter Weinflaschen erhältlich. »Winesave« besteht aus 100 Prozent reinem Argongas. Das umweltfreundliche und geruchslose Naturprodukt eignet sich nicht nur zur Konservierung offener Weine, sondern versiegelt ebenfalls Tuben mit Silbermünzen oder Barren. Da es etwas schwerer ist als Luft, lässt es sich einfach handhaben.

Die wertschützende Unterbringung von Silberprodukten in der Zusammenfassung

  • Durch Kratzer oder Dellen verlieren Silbermünzen oder Silberbarren an Wert. Bei einem späteren Verkauf muss mit Preisabschlägen gerechnet werden.
  • Handschuhe oder eine Münzpinzette vermeiden unschöne Fingerabdrücke.
  • Zudem kann Silber dunkel anlaufen, wenn es zu lange der Luft ausgesetzt oder falsch gelagert wurde.
  • Ein Oxidieren der Oberfläche lässt sich durch eine möglichst luftdichte Verpackung vermeiden.
  • Dazu eignen sich Folien, Blisterverpackungen oder passgenaue Münzkapseln.
  • Zur Unterbringung größerer Mengen von Münzen oder Barren empfehlen sich Tuben oder Masterboxen
  • Diese können mit konservierenden Gasen oder Gels gefüllt werden, die ebenfalls die Entstehung von Milchflecken minimieren können.